Diese Abhandlung wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes ausgearbeitet, das zum Ziele hatte, tragfähige Schaumglasziegel von hohem Wärmedämmvermögen aus Altglas zu gewinnen. Dabei wurde ein Verfahren gefunden, das gestattet, Schaumglas aus einer Mischung von zerpulvertem Altglas und einem Blähstoff bei hoher Temperatur zu schäumen. Wie bei allen spröden Werkstoffen übt der Herstellungsprozess einen entscheidenden Einfluss auf das makroskopische Bruch- sowie elastische Verhalten des Schaumglases aus. Die Führung des Herstellungsverfahrens beeinflusst vor allem die Struktur des Schaumglases und die mechanischen Eigenschaften seiner Glasgrundmaterialphasen. Deshalb ist es verständlich, dass unzählige Schaumglasarten möglich sind. Aus diesen Gründen beschränkten wir uns bei den später beschriebenen experimentellen Untersuchungen der mechanischen Eigenschaften des Schaumglases auf ausgewählte Typen aus Altglas.
Diese sind das "feinzellige Schaumglas" und die beiden grobzelligen Schaumglasarten 1 und 2. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch die im Herstellungsverfahren verwendeten Temperaturganglinien und in den Zusammensetzungen der Ausgangsmischungen. Diese drei Schaumglastypen wurden in einem Muffelofen (Leistung 10kW) geschäumt. Für das feinzeilige Schaumglas
1)1932 berichtete der Sowjetrusse I.I. Kitaigorodski erstmals über Schaumglas.
wurden offene und für die Schaumglasarten 1 und 2 geschlossene zunderfeste Stahlformen verwendet. Sie wurden mit einer Mischung aus Quarzpulver, Boluston und Wasser angestrichen.
Das nachfolgende Bild Nr. 2 zeigt die Fotographie des Anschliffes einer "feinzeiligen Schaumglasprobe", während Bild Nr. 1 eine entsprechende Photo eines grobzelligen Schaumglastypes darstellt.
Bild Nr. 2 Feinzeilige Schaumglasprobe