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Mikrostruktur
und mechanisches Verhalten des Schaumglases
 
von Dr. sc. techn. ETH Rudolf Trinkner
C.1. Vergleich der beobachteten mechanischen Eigenschaften des Polyederschaumglases mit denjenigen des Modellschaumglases "TOP11
 

Im Diagramm auf Bild Nr. 62 wurden die Graphen der mit dem Modell "TOP" vorausgesagten Druckfestigkeiten σdB(ρ,n=0) eingetragen. Das gleiche Schaubild zeigt auch die Punkte, deren Ordinaten den Masszahlen der an Prüfkörpern des feinzelligen Schaumglases sowie der Schaumglasart 1 und 2 experimentell ermittelten Druckfestigkeiten σdB entsprechen. Die Uebereinstimmung der mit dem Modell "TOP" prognostizierten Festigkeitswerte σdB und den entsprechenden an den Prüfkörpern beobachteten Messwerte erstaunt! Diese Konkordanz der aus Theorie und Versuch ermittelten Druckfestigkeiten trifft insbesondere dann genau zu (z.B. beim feinzelligen Schaumglas), wenn am Modell "TOP" nur die Membranspannungen berücksichtigt werden.

Bild Nr. 27 zeigt den Vergleich der experimentell ermittelten Zugfestigkeiten σB des feinzelligen Polyederschaumglases mit denjenigen, die am Modell "TOP" vorausgesagt wurden. Die im Schaubild eingetragenen Messpunkte liegen mit einer Ausnahme unterhalb der theoretischen Kurven für die Zugfestigkeiten σB. Sie weisen auch eine grosse Streuung auf. Diese Erscheinung rührt davon her, dass die verwendeten Versuchsmethoden die wirklichen Zugfestigkeiten unterschätzen und teilweise auch als unzulänglich bewertet werden müssen. Im Diagramm auf Bild Nr. 33 wurden die empirisch bestimmten Messpunkte (ρ,Eν) eingetragen. Jeder von ihnen liegt ziemlich genau auf dem Graphen Ev(ρ,n), der dem ihm entsprechenden Parameter n=n(ρ) zugeordnet ist1).

Die Abweichungen zwischen den Voraussagen des Modells "TOP" bezüglich den mechanischen Verhaltensweisen und den entsprechenden Beobachtungen an wirklichen Polyederschaumglasproben scheinen im Wesentlichen von der Führung des Herstellungsprozesses herzurühren, der die Mikrostruktur (Morphologie und Stereologie) des Schaumglases sowie die mechanischen Eigenschaften seines Glasgrundmaterials ((n=0)) wesentlich beeinflusst. Die Uebereinstimmung zwischen Modell und Wirklichkeit befriedigt besonders bei Schaumglastypen, die bei verhältnismässig niedrigen Temperaturen geschäumt wurden (feinzeiliges Polyederschaumglas oder Schaumglasart 2). Die Kantenlängen a 2) der Elementarpolyeder der Zellwerke der Modellpolyederschaumgläser "TOP" und "BETA" beeinflussen aus theoretischen Gründen ihre mechanischen Verhaltensweisen nicht. Dies wird auch durch die eindeutigen Regressionen zwischen der Dichte ρ und der mittleren Abschnittslänge L̅3 der Elementarpolyeder der Zellwerke aller drei Schaumglastypen (feinzelliges Polyederschaumglas, Schaumglasarten 1 und 2) bestätigt (siehe Diagramm Nr. 8).

Bild Nr. 62   Die Druckfestigkeiten des Polyederschaumglases in Theorie und Versuch

1)  Bei den Proben der Schaumglasarten 1 und 2 liegt n im Bereiche zwischen 15 und 42 %.

2)  Die Mittlere Abschnittslänge der Elementarpolyeder des Modellschaumglases "TOP" beträgt L̅3=1.69⋅а .

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C.2. Folgen der befriedigenden Uebereinstimmung der aus Theorie und Versuch ermittelten mechanischen Verhaltensweisen